2004: Traumhafte Tage in Andermatt

Der diesjährige Skiurlaub in Andermatt war vom 12. Februar bis 16. Februar geplant; drei Teilnehmer mit viel Freizeit, nämlich Klaus, Manfred und Micha starteten bereits am Dienstag dem 10. Februar. Sie wurden begleitet von James Bond, Agent 007, der den Auftrag hatte, die Sicherheit der Truppe zu gewährleisten. Über das vereinbarte Salär wurde Stillschweigen vereinbart. Am Treffpunkt bei Micha war sogar unser Rekonvalescent anwesend und wünschte eine gute Fahrt.
Sein Wunsch ging in Erfüllung, wir erreichten unser Quartier Zum Sternen nach ca. fünf Stunden und wurden wie immer mit großem Hallo und vielen Küsschen begrüßt. James vergaß offensichtlich für kurze Zeit seinen Auftrag, er war verschwunden; es stellte sich heraus, dass er der Belegung seines Zimmers Vorrang gab; er fürchtete wohl, sein Stammquartier zu verlieren.
Beim Abendessen monierte 007 die angeblich gestiegen Preise für Speisen und Getränke; diese hielten ihn allerdings nicht davon ab, nach Vorspeise und Hauptspeise umfangreiche Bestellungen zum Nachtisch abzugeben.  

Am Mittwochmorgen ein banger Blick aus dem Fenster: es schneite sehr stark, die Wolken hingen bis auf den Boden, an Skifahren war nicht zu denken. Am späten Vormittag unternahmen wir eine kleine Wanderung zum Nachbarort Hospental. Es schneite weiter unaufhörlich, so dass wir nach der Rückkehr einige Runden Skat spielten, um die Getränke des Nachmittags bzw. Abends zu finanzieren.

Der nächste Morgen brachte die erhoffte Überraschung: die letzten Schneewolken lösten sich gerade auf, die Sonne war bereits zu sehen. Wir beeilten uns, die Gondel zum Gemsstock zu erreichen, die uns ohne Wartezeit ins Paradies brachte: Unberührter Schnee, frisch präparierte Pisten im strahlenden Sonnenschein. Selbst Klaus schien dadurch beflügelt, er stand auf den Skiern, als habe er im Sommer ein Sondertraining absolviert. Selbstverständlich nahm auch 007 seine Aufgabe ernst und war immer am Mann. 

Am Abend gegen zwanzig Uhr trafen die restlichen Urlauber ein; sogar unser eingefleischter Österreicher aus Bad Kleinkirchheim hatte wohl Sehnsucht nach dem Pulverschnee von Andermatt. Als Strafe für längere Nichtteilnahme musste er allerdings die ersten Nächte in einem Ausweichquartier verbringen, was aber seiner guten Laune keinen Abbruch tat. 

Am Freitag herrschte wiederum Traumwetter; es saßen zu früher Stunde Personen am Frühstückstisch, die sich in vergangenen Jahren zu dieser Zeit nach langer Nacht gerade ins Bett legten. Sie saßen nicht nur am Frühstückstisch, sondern hatten tatsächlich die Absicht, sich sportlich zu betätigen. 007 erfüllte seinen Auftrag bis zum frühen Nachmittag, ehe er dem hohen Tempo Tribut zollen musste. Beim Abendessen erreichte uns die Nachricht, dass es kurz zuvor gelungen war, dem Skatweltmeister die erste Niederlage beizubringen. 

Auch am Samstag das gleiche Bild: die strahlende Sonne sah alle Skifahrer auf dem Gemsstock; als am Nachmittag das Gedränge der Wochenendtouristen zu stark wurde, testeten drei Skifahrer die Pisten am Nätschen; der Test ging klar zu Gunsten des Gemstockes aus. Unser Mann aus dem Tessin begleitete indessen 007 zu einer Einkaufstour nach Ascona; der modebewusste James plante den Kauf einer Jethose.

Am Abend stand das Tischfußballturnier an; es gab das Problem, aus sieben Spielern drei Mannschaften aufzustellen: Manfred, Micha und Stefan bildeten ein Team und spielten jeweils in wechselnder Besetzung. Die dadurch erzielte Einsparung an Kraft und Kondition sowie die gute Form von Stefan verhalfen dem Dreierteam zu einem knappen Sieg.


Bei der anschließenden Siegerehrung stellte James auch sein Talent als Humorist und Meister des Wortes unter Beweis: das Rätsel, einen Satz zu bilden, der die Begriffe Handy und Rittergold (zur Erklärung für Nichteingeweihte: ein apfelweinähnliches Getränk) enthält, löste er mit der Frage: Hän’die Rittergold oder hän’die kein Rittergold ?  

Der Sonntag sah uns bereits um 9 Uhr am Bahnhof; der Ausflug zum Oberalppass stand an mit Besuch der Skigebiete von Sedrun. Diese Pisten fanden auch bei unserem K2 Piloten Anklang, erinnerten sie doch durch ihren Baumbestand an die Heimat in Österreich. Wir nutzten die traumhaften Bedingungen bis zum Tagesschluss, wobei uns die letzte Abfahrt bis zum Bahnhof in Sedrun führte. Dort bestiegen wir die Furka-Oberalp-Bahn, die uns durch die tiefverschneite Bergwelt zurück nach Andermatt brachte. 

Der letzte Tag sah uns bei standesgemäßem Wetter wieder am Gemsstock. Sonnenpiste und Russi-Run waren die bevorzugten Abfahrten. Gegen 15 Uhr bewältigten wir die Talabfahrt und landeten direkt vor unserem Quartier. Nach dem Packen und einem kurzen Imbiss starteten wir zur Rückfahrt, die ohne jeden Zwischenfall verlief; ein traumhafter Urlaub war zu Ende.

Der Chronist entschied sich nach reiflicher Überlegung zur Veröffentlichung der folgenden Episode, um den Anspruch auf vollständige Information zu erfüllen:

Wie bekannt sein dürfte, ist James Bond dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan und lässt nach eigener Aussage kein Abenteuer aus. Angetan hatte es ihm die wohlproportionierte Serviertochter des Hauses. Wir wollten den Wahrheitsgehalt seiner erotischen Ansprüche prüfen und vereinbarten mit der jungen Dame, 007 auf die Probe zu stellen. Sie legte sich in bestem Outfit in James’ Bett und harrte auf das Erscheinen des Meisters so wie wir auf die folgenden Ereignisse. Leider endete die Vorstellung sehr abrupt; unser Anwalt vermisste plötzlich sein Portemonaie und stürzte auf der Suche in das bewusste Zimmer; über die weiteren Ereignisse können nur Vermutungen angestellt werden. 

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