2006: Schneefall und Nebel in Andermatt

Der Start in Frankfurt verlief nicht ganz störungsfrei. Der Chronist traf den Fahrer des Reisewagens am vereinbarten Treffpunkt nicht an; auf  Nachfrage erfuhr er, der Fahrer sei zum Skifahren in Andermatt; die Verblüffung war groß. Des Rätsels Lösung, der Chauffeur hatte eine neue Adresse, die dem Chronisten nicht bekannt war. Dank Mobiltelefon fand man zueinander.

Der Wettergott war uns in diesem Jahr leider nicht gewogen. Jeder Tag bescherte reichlich Schnee und Nebel; nur zwei Nachmittage boten Bedingungen, die das Skifahrerherz höher schlagen lassen.

Wie schon im letzten Jahr reisten Teilnehmer mit viel Freizeit bereits am Dienstag an, nämlich JJ,  Klaus, Manfred und Micha. Die Begrüßungszeremonie durch unsere Gastgeber mit Küsschen rechts und Küsschen links  verlief wie immer herzlich.

Der erste Tag sah uns auf dem Gemsstock, allerdings nur auf Gurschen, der Blick auf den Gipfel war nicht möglich und hielt uns von der Fahrt  ab. Zwei Standhafte hielten bis zum späten Nachmittag durch und wagten sogar die Abfahrt ins Tal. Sie hätten besser verzichtet: Die Piste war nicht präpariert, der Schnee stark zerfurcht, eine echte Herausforderung. Das Sahnestück war die Abzweigung zum Klotzeck, eine schmale Spur im Tiefschnee lies kein Ausweichen zu; Stürze ohne schwerwiegende Auswirkungen waren die Folge. Wir waren froh, das Stück gemeistert zu haben.

Der nächste Morgen sah drei Fahrer auf der Piste, der vierte, James, genehmigte sich eine Auszeit. Als am Nachmittag die Sonne durch die Wolken brach, erkundete ein Späher die Qualität der Sonnenpiste; die Sicht war hervorragend, sodass der lange Hang im Schuss genommen werden konnte, um den Gegenanstieg zu bewältigen. Auf der Kuppe erschien eine Fatamorgana, die sich bei genauerem Hinsehen als James entpuppte: Beim ersten Sonnenstrahl hatte er sich heimlich davon gemacht, um den anderen die Schau zu stehlen.

Die Kunde von der Qualität der Sonnenpiste lockte noch einen dritten Fahrer zum Aufstieg bzw. zum Starthang der Sonnenpiste.  Am späten Nachmittag zogen alle nach den schlechten Erfahrungen des Vortages die Talfahrt mit der Gondel vor.

Gegen 20 Uhr traf der Rest der Truppe ein; Frieder, Norbert, Rüdiger und Siggi. Nach dem Abendessen begann wie immer am ersten gemeinsamen Abend die größte Prüfung des Urlaubes, die Standfestigkeit jedes Teilnehmers wurde auf Herz und Nieren geprüft. Auch hierbei gibt es stets Überraschungen: Der Whiskey-Liebhaber und großzügige Spender konnte den Tisch nicht als Sieger verlassen, dagegen erwies sich der Reiseleiter als äußerst standhaft, während ein weitererrer Konkurrent am nächsten Tag das Bett hüten mußte.

Die beiden nächsten Tage boten wiederum so schlechte Sichtbedingungen, dass die Mehrzahl der Truppe auf Skifahren verzichtete. Der Freitag bot eine kleine Abwechslung, die Inthronisation des Faschingsprinzen von Andermatt. Unser Reiseleiter untermauerte seine Kandidatur für die Wahl im kommenden Jahr; durch rhythmisches Klatschen und lauten Gesang zum falschen Zeitpunkt machte er auf sich aufmerksam. Am Samstagnachmittag stieg die Stimmung weiter an, das Tischfußballturnier stand auf dem Programm. Nach Vor- und Rückrunde, in der jede Mannschaft gegen jede antrat, setzten sich die Vorjahressieger aus Zimmer 5 durch (Norbert und Siggi). Die anderen Mannschaften belegten punktgleich gemeinsam den zweiten Rang. Zimmer 3 schaffte beinahe eine Überraschung: Nach ständiger Führung musste sich das Team dem späteren Sieger nur knapp mit 7 : 8 geschlagen geben. Es muss nicht besonders betont werden, dass Sieger und Besiegte gebührend gefeiert wurden.

Am Sonntag war Sedrun unser Ziel, ein Skigebiet, dass durch seine Lage etwas bessere Sichtverhältnisse bietet als der Gemsstock. Das Problem bei dieser Fahrt mit der Furka-Oberalp-Bahn liegt in der gemeinsamen Abfahrtszeit, es konnte auch in diesem Jahr nicht gelöst werden, da James sich sehr flexibel zeigte und den Termin mehrmals verschob.

Mit dabei auch unser Skieleve; als die Gruppe sich von seinen Fortschritten überzeugen wollte, musste der Skilehrer herbe Kritiken einstecken. Der Reisleiter schloss sich der Skischule an, und der Zögling machte sprunghafte Fortschritte. In einem Zug bewältigte er die nicht leichte Abfahrt bis zum Bahnhof in Dieni, a la Bonheur.

Der letzte Tag weckte am frühen Morgen Hoffnungen, man konnte die Sonne  ahnen. Die Ungewissheit war allerdings groß, die Mehrheit der Gruppe  gab auf. Auch der Vorschlag eines Fußballspiels fand keinen Anklang, obwohl alle die Fußballklamotten eingepackt hatten.

Auch hier hatte James das stärkste Argument für eine frühe Abreise. Er plante in Frankfurt einen Saunabesuch mit einem guten Freund (der häufig durchs Bild läuft).

Zur Unzufriedenheit eines einzelnen Skiläufers entschied sich die Gruppe, nach einem kleinen Mittagsimbiss die Heimfahrt anzutreten. Die Fahrt verlief störungsfrei, alle erreichten wohlbehalten die Heimat.

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