2012: Viel Schnee und Sonne in Andermatt

Mit den Jahren gleicht die Skifahrt von Trinkaus dem Ausflug eines Alten- und Pflegeheimes, dessen Insassen von Betreuern begleitet werden, die am Tag einige Stunden Freizeitvergnügen mit Skifahren verbinden und sich dafür noch einigen unverschämten Bemerkungen ausgesetzt sehen. Der Bewegungsradius beschränkte sich auf die engere Umgebung unseres Gastgebers "Zum Sternen", Schätzungen liegen bei ca. 100 Metern.
Andere Aktivitäten, die in früheren Jahren das Programm bereicherten, sind Makulatur.

Am Anreisetag (Donnerstag) traf als erster Manfred ein; er kam direkt aus Portes du Soleil, einem Skigebiet südlich des Genfer Sees. Gegen 16 Uhr trafen Rüdiger, Norbert und James Bond ein. Lange im Verkehrsstau standen Klaus, Micha und Siggi, die gegen 18 Uhr das Ziel erreichten. Die Begrüßung durch unsere Gastgeber war sehr herzlich (und auch flüssig). Der Abend endete etwas zeitiger als von früheren Urlauben gewohnt.

Am Freitag herrschte Sonnenschein pur; die Skifahrer strebten zum Gemsstock, der tolle Schneeverhältnisse versprach; ein Wehrmutstropfen ließ die Stimmung sinken, die Schlange an der Kasse reichte bis zum Parkplatz. Nach Überwindung dieses Hindernisses konnten wir tolle Bedingungen mit selten erlebten Schneehöhen am Gemsstock genießen. Sonnenpiste und Russi-Run standen leider nur einmal auf dem Programm, die Wartezeiten waren zu lange; wir bevorzugten die Pisten am Lutersee. Die Talabfahrt am Abend stellt sich als Schmankerl dar; erstmals in 17 Jahren konnten wir diese Piste ohne Eis bzw. Steine genießen.

Am Samstag glich Andermatt einer Stadt an einem verkaufsoffenen Sonntag; Ursache waren einige Veranstaltungen wie die  ICE-GALA, Konzerte und eine Wahlveranstaltung der "Freiheitlichen"; entsprechend groß war der Andrang zur Spitze des Gemsstocks, den wir uns deshalb nur einmal zumuteten.
Zur Sportschau am Abend hatte unser Gastgeber in den großen Saal eingeladen; er überraschte uns mit Bier und köstlichem Flammkuchen. Dieser Abend wurde ebenfalls lang, alle hatten das Ziel, um Mitternacht mit James auf seinen Geburtstag anzustoßen; nicht allen gelang dieses Vorhaben, so dass der Jubilar den "Anstoß" zeitlich vorzog. Gerüchten zufolge feierten Hartgesottene bis gegen 3 Uhr in der Nacht. 

Am Sonntag konnten wir glücklicherweise  mit der Bahn  zum Oberalppass fahren; wegen Lawinengefahr war die Strecke zuvor zwei Tage gesperrt. Auch dort herrliche Verhältnisse, auch wenn in Tallagen der Schnee leicht sulzig wirkte. Auf der ersten Etappe der Rückfahrt erlebten wir einen gelinden Schock; auf die Piste, die wir zwei Stunden zuvor befahren hatten, war eine Lawine abgegangen; Helfer suchten bereits nach Verschütteten. Wären wir eine Viertelstunde früher gefahren, wäre es für uns sehr gefährlich geworden.

Am Nätschen verließen wir den Zug, drehten zwei Runden im Skigebiet und nahmen die Talabfahrt nach Andermatt. Selbstverständlich mit Zwischenhalt an der Himalaya-Bar, die mit Glühwein lockte. Am Abend "the same Procedure as last day"; wir versuchten bis Mitternacht durchzuhalten, um mit Siggi auf dessen Geburtstag anzustoßen; es gelang, wenn auch für einige unter größten Mühen.

Am Montag, dem Abreisetag, trauerte Andermatt mit uns, der Himmel "weinte" Regen und Schnee; wir entschlossen uns, bereits am Vormittag zu starten.

Was wäre ein Bericht ohne einen kritischen Rückblick:

Am Abfahrtstag bot sich die Möglichkeit, unsere langjährigen Gastgeber (14 Jahre) Familie Shani zu begrüßen bzw. sich zu verabschieden. Unverständlicherweise fand diese Möglichkeit keinen Anklang. Manfred besuchte Familie Shani in ihrem neuen Etablissement und richtete Grüße der "Backstreet Boys" aus, die David erwiderte.

Im Fußball gilt das Motto: "Elf Freunde sollt ihr sein". Unter dem Motto "Sieben Freunde sollt ihr sein", bot sich leider keiner der Freunde an, dem "Alleinfahrer"  auf der Rückfahrt Gesellschaft zu leisten, bzw. auch einmal zur Entlastung das Steuer des Wagens zu übernehmen. Diese freundschaftliche Geste hinterläßt einen bleibenden Eindruck.

Fotos